Headerbild Pressebeitrag Ing. Gernot Keusch über die Veränderungen in der Autobranche

Gernot Keusch über die Veränderungen in der Autobranche – Auto Stahl Magazin

„Es wird fast alles anders“, meint Gernot Keusch

Benzinbrüder, Zweifler, Kritiker: Viele fühlen sich durch die E-Mobilität bedroht. Auto Stahl-Chef Gernot Keusch hat schon viele Veränderungen erlebt. Er versteht, dass es manchen zu schnell geht, aber er sieht auch große Vorteile – vor allem, was die neuen Autos können und noch können werden

Seit fünfundzwanzig Jahren ist er Teil der Automobil-Branche. Und führt man sich vor Augen, welche Entwicklungen diese Branche seit 1997 mitgemacht hat, wird einem schnell klar: Gernot Keusch hat viel erlebt. Seine Expertise hat Keusch quasi von Geburt an aufgebaut, denn sein Vater gründete am selben Tag sein Autohaus. Mit 23 Jahren stieg er im Familienunternehmen ein, zwei Jahre später wurde er selbst Unternehmer. Heute führt er an drei Standorten Wiens größtes privates Autohaus. Er prägte die Branche mit und sagt: Veränderung gehört nicht nur dazu, sie ist gut, man muss sie annehmen. Deshalb expandierte er während der Corona-Krise und kündigte keine Mitarbeiter, ganz nebenbei entwickelte sich Auto Stahl zum Vorreiter in Sachen E-Mobilität.
Ganz ehrlich: Hätten Sie vor zehn Jahren richtig eingeschätzt, wie schnell das alles geht? Gernot Keusch: Mir war klar, dass eine Änderung der Antriebssysteme kommen wird.

Aber die Beschleunigung in den vergangenen Jahren hat keiner vorausgesehen. Für uns als Autohändler ist das auch wegen der Veränderung der Wartungssysteme epochal: Als ich begonnen habe, brauchte Auto Stahl pro tausend verkaufter Autos zirka fünfzehn Techniker in der Werkstatt. Jetzt sind es zehn. Ebenso haben die Assistenzsysteme und Reparaturmethoden vieles verändert: Für diese tausend Autos brauchen wir heute statt fünf Spenglern und vier Lackierern nur zwei oder einen. Dafür suchen wir übrigens immer gute Mitarbeiter. Wie werden sich die Autos künftig verändern? In den nächsten zwei bis fünf Jahren wird fast alles anders werden bei Elektroautos. Es bringt ja nichts, die Autos so zu belassen: Man braucht die Kühlung für den Verbrennungsmotor nicht mehr, also keinen so langen Vorbau. Der cw-Wert (Luftwiderstand, Anm.) sinkt, Autos haben einen tieferen Schwerpunkt und werden steifer. Man muss kein Getriebe mehr unterbringen und der Elektromotor ist kleiner. Aber auch, wenn es den Verbrennungsmotor in zehn Jahren in Europa fast nicht mehr geben wird, ist Elektro in dieser Form nicht die finale Lösung: Es wird eine Kraftmaschine geben, die die Energie auf der Straße erzeugt – etwa die Brennstoffzelle mit Wasserstoff. Und die Digitalisierung zieht beim Auto noch mehr ein. Schon heute zeigt dir dein Auto, wann es ein Software-Update braucht … das wird noch mehr und viel schnelllebiger.

Das alles bringt neue tolle Möglichkeiten, stiftet aber auch Verwirrung. Was soll man kaufen? Kommt darauf an, wieviel man wo fährt. Wenn vorwiegend städtisch, ein reines Elektroauto, sonst vielleicht Hybrid. Am Land hat man vielleicht eine eigene Steckdose. Und innerstädtisch wird das Auto zunehmend zum Luxusgut werden. Beunruhigt das einen Autohändler nicht? Das ist eine legitime Frage, aber mir macht das keine Angst. Die Kutsche wurde schließlich auch vom Ottomotor abgelöst. Ich kann den Trend nicht aufhalten, ich kann mich nur darauf einstellen. Das war ein Grund, warum wir den innerstädtischen Standort aufgelöst haben und den neuen Auto Stahl-Flagstore mit sieben Marken und fünf Schauräumen am Stadtrand eröffneten. Hier kann ich allen Kundinnen und Kunden geben, was sie heutzutage wollen: den Raum, um sich viele Modelle entspannt anzusehen. Wie bewahrt man sich in all den Wirren einen so positiven Blick? Ich habe während der Energiekrise der 1970er die Angst meiner Eltern als Neo-Autohändler miterlebt und war so früh mit Konsequenzen des wirtschaftlichen Handelns in Berührung. Als später der Katalysator eingeführt wurde und die Serviceintervalle doppelt so lange wurden, bedeutete das für Werkstätten eine Halbierung des Umsatzes.
Der Punkt ist: Ich bin dafür verantwortlich, dass das Auto Stahl-Schiff vorwärts fährt und für den Kunden da ist. Ich brauche der alten Zeit nicht nachtrauern, sie wird nicht mehr kommen. Du kannst dich der Welt, in der du leben willst, nur anpassen – ohne dich anzubiedern.

17.09.2022

Erschienen: Auto Stahl Kundenmagazin am 17.9.2022

Pressebeitrag INg. gernot Keusch über die Veränderungen in der Autobranche

 

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